WWW - Weiße Ware Wien

Archivmeldung vom 23.06.2010.
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Projekt der ARECon GmbH im Auftrag der INITIATIVE "Abfallvermeidung in Wien", MA 48, 2003

Ein großer Anteil der Wiener Verpackungsabfälle besteht aus Einweg-Transportverpackungen. Das Recycling von Einweg-Transportverpackungen trägt nicht zur Abfallvermeidung bei. Abfallvermeidung ist – bezogen auf Transportverpackungen – insbesondere durch Verwendung vom Mehrweg-Transportverpackungen (MTVs) möglich. Im Gewerbebereich sind bereits zahlreiche MTVs erfolgreich im Einsatz. Im Rahmen unserer sonstigen Forschungsarbeiten stießen wir auf eine bereits entwickelte und optimierte MTV für Weiße Ware (WW) die in Fachkreisen vorgestellt worden war.

Projektziel ist es, den Beitrag eines möglichen Einsatzes von MTVs im WW-Bereich zur Abfallvermeidung in Wien zu erheben.

Dabei gilt es zwei zentrale Fragen zu beantworten:

  • Welche Abfallmengen können durch den Einsatz einer MTV für WW reduziert/vermieden werden?
  • Wie ist eine MTV und ein MTV-System zu gestalten, dass jene Abfallvermeidungspotentiale tatsächlich realisiert werden können?

Projektinhalt:

Um das Projektziel zu erreichen, wurden Informationen zu folgenden Bereichen erhoben:

  • Ist-Stand Distribution und Redistribution, Logistikkette
  • Ist-Stand zu Geräten und deren Verpackung
  • Anforderungen der Akteure an eine MTV bzw. ein MTV-System

Im Anschluss daran wurde ein RD-Systemdesign für MTVs erarbeitet, offene Fragen formuliert und weitere Schritte zur erfolgreichen Realisierung – zunächst im Rahmen eines Pilotprojekts – vorgeschlagen.

Methode:

Sekundärdatenanalyse/Desk-Research:

  • Analyse von Statistiken und Informationen aus unterschiedlichen Bereichen

Primärdatenerhebung:

  • Experteninterviews mit WW-Handel, WW-Produzenten, Interessenvertretungen, RD-Systembetreibern und weiteren Experten (Ist-Situation: Ablauf von Ver- und Entsorgung, Mengen, Personaleinsatz, Rücknahme von Verpackungen und Geräten, Mitmachbereitschaft bei einem MTV-Pilot, notwendige Voraussetzung, Auswirkungen auf Kosten, Handling, Marketing und Vertrieb)
  • Verwiegungen: Zur Ergänzung der Erhebungen wurden selbst Verwiegungen unterschiedlicher Einweg-Transportverpackungen vorgenommen
  • Diskussion im Rahmen eines Expertenworkshops: Ergebnispräsentation und -diskussion, die Möglichkeit eines Pilotprojekts wurde andiskutiert und von den Teilnehmern mit Interesse aufgenommen.
  • Auswertung – Ergebnisbericht

Ergebnisse:

  • Abfallreduktion durch Ersatz von Einweg-Transportverpackungen durch MTVs: Das Abfallvermeidungspotential für Wien beträgt rund 1.100 t pro Jahr. Durch Ressourceneinsparungen bei der Gerätekonstruktion lassen sich diese Einsparungen zumindest verdoppeln.
  • Abfallreduktion durch Vermeidung von Transportschäden: Bei einer vorsichtigen Annahme von 2 % bei den durch den Transport beschädigten Geräten ergibt sich ein Vermeidungspotential für Wien von rund 6.900 Geräten pro Jahr.
  • Abfallreduktion durch schonende Rückführung der Altgeräte: Durch den Einsatz von MTVs für die Rückführung der Altgeräte können diese in der gleichen Verpackung rückgenommen werden, was von Bedeutung für eine Wieder- bzw. Weiterverwendung von Geräten bzw. für eine Nutzung von Ersatzteilen ist. Gleichzeitig wird durch die stabile Verpackung der Austritt gefährlicher Substanzen (insb. bei Kühlgeräten) verhindert.
  • Übertragbarkeit: Kalkulierbare Kosten und Vorteile die anhand eines erfolgreichen Mehrweg-Systems aufgezeigt werden können, fördern die Einführung solcher Systeme in anderen Branchen. Wenn ein MTV-System für WWW erfolgreich etabliert ist, kann mit einer Systemeinführung in weiteren Bereichen (insb. bei massiven sowie fragilen Gütern) gerechnet werden.
  • Viele Leistungen eines MTV-Systems werden bereits jetzt durch verschiedene Akteure der Wiener Wirtschaft erbracht. Zusätzliche Funktionen müssen von einem Systembetreiber erbracht bzw. organisiert werden. Inwieweit die Wiener Wirtschaft hiervon profitieren kann, ist erst nach Vorliegen des endgültigen Systemdesigns feststellbar bzw. in einem Pilotprojekt zu erheben.

Schlussfolgerungen:

Eine MTV, eingebettet in ein MTV-System, ist geeignet, um Verpackungsabfälle zu vermeiden. Das gesamte Potential an Abfallvermeidung und Ressourcenschonung (Ressourceneinsparungen am Produkt, umweltgerechte Rückführung von Altgeräten) kann aber nur ausgeschöpft werden, wenn die MTV und das Produkt als Einheit gesehen werden und es zur Kooperation zwischen allen Beteiligten der gesamten Lieferkette gibt. Aus diesem Grund wird die Durchführung eines Pilotprojekts in der Gemeinde Wien vorgeschlagen. Damit soll, begrenzt auf das Gemeindegebiet von Wien, unter weitgehender Nutzung von vorhandenen Strukturen und Kapazitäten, die Machbarkeit eines MTV-Systems abgetestet werden.

Mit dem Pilotprojekt werden offene Fragen wie etwa zu Verpackungen (Eignung für Beschriftung, die Anforderung der WEEE etc.), Auswirkungen auf die Rücknahme von Altgeräten, geeignete Rücknahmestellen (insb. für die Rückgabe durch Abholer), Informationsflüsse (nachvollziehbar, vollständig), Transportschäden (wie weit lassen sich diese reduzieren etc.), Kosten (wie hoch ist das Einsparungspotential) und einer nachfolgenden, branchenweiten Umsetzung vorbereitet.


KONTAKT:

Dr. Renate Hübner

Obere Donaustraße 71, 1020 Wien

Tel: +43 (0)1 214 56 00

www.arecon.at