Lebensmittelverschwendung verringern: Aktivitäten der Stadt Wien

Archivmeldung vom 07.08.2018.
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Die Stadt Wien hat bereits vor einigen Jahren die Problematik der Lebensmittelverschwendung erkannt und zahlreiche Projekte initiiert sowie in ihrem aktuellen Wiener Abfallwirtschaftplan aufgenommen. Projekt, 2018

Das Wiener Abfallvermeidungsprogramm, das im Rahmen der strategischen Umweltprüfung für den Wiener Abfallwirtschaftsplan erstellt wurde, sieht für die Jahre 2013 bis 2018 zahlreiche Maßnahmen vor, um den Anteil an Lebensmitteln, die im Mist landen, zu reduzieren.

Aktive Lebensmittelabfall-Vermeidung in der Stadt Wien seit langem ein Thema

Die Stadt Wien nimmt bei der Erreichung der Ziele Abfallvermeidung und Nachhaltige Entwicklung für die öffentliche Beschaffung und Verpflegung eine Vorreiterrolle ein.

Die Initiative „natürlich weniger Mist“

„Natürlich weniger Mist“ – im Rahmen dieser von Umweltstadträtin Ulli Sima vor vielen Jahren ins Leben gerufenen Initiative werden  richtungweisende und beispielhafte Projekte und Aktivitäten unterstützt, die zur Schonung wertvoller Ressourcen beitragen. Auch die aktuelle Kampagne „Verputzen statt verschwenden“ wurde im Rahmen dieser Initiative gestartet. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Projekte unterstützt, wie etwa:

  • „Der Brotsack“ als Mittel zur längeren Haltbarkeit von Lebensmitteln: In einer Untersuchung des IFA Tulln zur Haltbarkeit von Obst, Gemüse und Brot in Biokunststoffsäcken im Vergleich zu Polyethylensackerln oder offener Lagerung wurde festgestellt, dass in den meisten Fällen eine Verlängerung der Haltbarkeit durch den Brotsack aus Biokunststoff gegeben war.

www.wenigermist.at/laenger-frisch-im-biokunststoff-sack

  • Alles essen oder was?“ - über den bewussten Umgang mit Lebensmitteln

Unterstützung eines rund um das Thema Essen und seine Bedeutung für die Umwelt publizierten Leitfadens. Er ist speziell für die außerschulische Jugendarbeit als Schnittstelle zwischen der eher theoretischen Wissensvermittlung der Schule und dem Handeln in der Lebensrealität der Kinder und Jugendlichen in der Familie und im Freundeskreis gedacht.

www.wenigermist.at/alles-essen-oder-was

  • Bei dem Spiel “Let’s talk about snacks, baby!“ wird Kindern und Jugendlichen näher gebracht, dass Lebensmittel natürlicherweise in einer bestimmten Region und in einem bestimmten Zeitraum (Saison) wachsen. Sie lernen, dass manche Produkte extra konserviert werden, damit sie während der langen Reise und Lagerung frisch bleiben, oder sogar unreif geerntet werden. So wird den Kids vermittelt, dass gesunde „Snacks“ aus Österreich je nach Jahreszeit variieren.

www.wenigermist.at/uploads/praxisleitfaden.pdf

  • Mit dem Projekt "Reduktion von Lebensmittelabfällen in Wien" hat sich die Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) im Jahr 2011 zum Ziel gesetzt, bereits erfolgreiche Initiativen in der Wiener Verwaltung aufzuzeigen, zu vernetzen und weiterführende Projekte zu unterstützen. Die Vermeidung von Lebensmittelabfällen im Magistrat wird als Schwerpunkt fortgeführt.

www.wien.gv.at/umweltschutz/abfall/lebensmittel/stadt-wien.html

ÖkoKauf Wien geht mit gutem Beispiel voran

Im Rahmen von „ÖkoKauf Wien“, dem Programm der Stadt Wien für ökologischen Einkauf, führte die Arbeitsgruppe „Lebensmittel“ Studien in Häusern des Krankenanstaltenverbunds durch, um Lebensmitteleinkauf und -einsatz zu analysieren und zu optimieren. Als Folge davon setzt  das Krankenhaus Hietzing bereits auf Ressourcenschonung und Abfallvermeidung im Umgang mit Lebensmitteln. So wurden die Reserve-Essen reduziert, die Bestellmöglichkeit von halben Wecken Brot ermöglicht, beliebte und weniger beliebte Speisen  der Patienten erfragt, Rezepte überabreitet, Portionsgrößen reduziert und an Bedürfnisse der Patienten angepasst. www.wien.gv.at/umweltschutz/oekokauf/

In den Wiener Pensionisten-Wohnhäusern der „Häuser zum Leben“ wurde das System von Vorbestellungen für Mahlzeiten eingeführt. Das ermöglicht einen gezielten Einkauf der Lebensmittel und hat die Anzahl der Mahlzeiten, die früher weggeworfen werden mussten, signifikant verringert. Durch Optimierung der Abläufe bei der Verpflegung, Checklisten und die Anpassung der Portionsgrößen konnten im Jahr 2010 mehr als 200.000kg an Lebensmittelabfällen vermeiden werden. Mit dem „Natürlich gut-Teller“, einem Projekt von ÖkoKauf Wien, wird seit 2012 auf weniger Fleisch dafür auf mehr regionales und saisonales Obst und Gemüse gesetzt. www.wenigermist.at/wien-isst-natuerlich-gut  

ÖkoEvents sparen Abfall

Die Stadt Wien unterstützt im Rahmen von ÖkoEvent Wiener VeranstalterInnen dabei, ihre Events nachhaltig auszurichten. Stadteigene Veranstaltungen sind  ökologisch ausgerichtet. Besonderes Augenmerk wird auch hier auf die Vermeidung von Lebensmittelabfällen gesetzt. Kleinere Teller bei den Buffets und das Nachlegen kleinerer Mengen sorgt dafür, dass weniger Essen übrig bleibt. Überschüssige Speisen können entsprechend den Richtlinien des Leitfadens "Weitergabe von Lebensmittel an soziale Einrichtungen"  an soziale Einrichtungen weitergegeben werden.

OekoBusiness Wien-Betriebe: Beitrag zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen

Der OekoBusiness unterstützt Unternehmen bei der Umsetzung von umweltrelevanten Maßnahmen und trägt dazu bei, Betriebskosten zu senken:

Gezielte Beratungsangebote des Programms zeigen den Betrieben maßgeschneiderte Wege auf, wie z. B. auch Lebensmittelabfälle vermieden werden können. Ein einfaches, aber umso effizienteres Beispiel ist das Projekt „Webrestaurant“ der Firma Cateringsolutions GmbH. Durch die Verknüpfung der Bestelldaten mit einer automatischen grammgenauen Berechnung der notwendigen Mengen der Lebensmittel für den Einkauf konnte das Abfallaufkommen hinsichtlich Lebensmittelabfälle deutlich reduziert werden. Der Betrieb konnte innerhalb von drei Jahren 14,3 Tonnen Lebensmittelabfälle einsparen.

Die Wiener Tafel – Verein für sozialen Transfer, ebenfalls Teilnehmerin des OekoBusiness Wien, wurde  vom Programmmanagement mit Betrieben wie Radatz Fleischwaren, Kraft Foods Österreich, REWE Group, SENNA Nahrungsmittel, Mautner Markhof Feinkost sowie Henkel und dem Hotel Hilton Vienna zusammengebracht. Seit einigen Jahren unterstützen diese Betriebe nun die Arbeit des Vereins mit der Abgabe von nicht verbrauchten oder nicht verkauften Lebensmitteln. Davon profitieren alle: Lebensmittel werden von der Wiener Tafel gezielt an sozial Benachteiligte weitergegeben, die Betriebe ersparen sich Entsorgungskosten, und  die Umwelt wird entlastet. 

Lebensmittelweitergabe an soziale Einrichtungen

Mit der Studie „Weitergabe von Lebensmitteln an soziale Einrichtungen“, in Auftrag der MA 22 verschaffte sich die Stadt Wien eine Gesamtübersicht über die Situation der Lebensmittelweitergabe des Handels an soziale Einrichtungen in Wien. Demnach werden in Wien pro Jahr rund 2.252 Tonnen genießbare Lebensmittel von LebensmittelproduzentInnen und -händlerInnen an soziale Einrichtungen übergeben. Davon gehen rund 2.126 Tonnen (94,4 %) an sozial Bedürftige bzw. an Sozialmärkte.

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