Grillvergnügen mit Kohle aus Tropenholz!?
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Über 90 Prozent des heimischen Bedarfs an Grillkohle kommen aus dem Ausland. Leider wird dafür auch billiges Tropenholz verheizt, wie der AK-Konsumentenschutz feststellte.
Grillfeuer
Österreich grillt und benötigte dafür im Vorjahr 14.500 t Holzkohle - mehr als je zuvor. Über 90 Prozent des heimischen Bedarfs kommen aus dem Ausland. Leider wird mit Grillkohle und –briketts hierzulande auch billiges Tropenholz verheizt, wie der AK-Konsumentenschutz im Labortest nun feststellte: Drei der getesteten Grillprodukte enthielten Holz aus Tropenwäldern, eines bestand sogar ausschließlich daraus.
Testergebnisse im Detail
- Aus Afrika oder Südostasien stammen die Tropenhölzer, die dem Baumarkt-Hellweg-Produkt „Grillholzkohle“ sowie der Hofer-Eigenmarke „BBQ Grill-Holzkohle-Briketts“ gefunden wurden. Ersteres besteht laut Labortest ausschließlich aus Tropenholz, letzteres wurde laut Angabe auf der Verpackung in Frankreich hergestellt. Auch beim Hellweg-Produkt „Max Grill & Barbecue Premium Holzkohle Briketts“ wurde Tropenholz festgestellt.
- Darüber hinaus enthielten selbst hochpreisige Qualitätsprodukte zum Teil günstigere Holzarten, als auf der Verpackung angegeben. „Rothmann Grill-Holzkohle“ (Hellweg) und „proFagus Buchen Grillholzkohle“ (OBI) sollten demnach ausschließlich Buchenholz enthalten. Tatsächlich wurden aber auch die etwas günstigeren Holzarten Eiche bzw. Birke und Erle gefunden.
- Der Verpackungshinweis „mineralischen Ursprung“ auf Grillbriketts deutet auf Braunkohle hin. Für deren Abbau werden (zum Beispiel im Nordosten Deutschlands) bis heute ganze Landstriche abgebaggert, Orte umgesiedelt und erhebliche ökologische Risiken eingegangen.
50 Prozent mehr nachhaltige Produkte
Gute Nachricht für Konsumenten: 8 der 16 getesteten Grillkohle-Produkte sind mit den Gütesiegeln FSC bzw. PEFC ausgezeichnet, stammen also garantiert aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen. Bei der AK-Grillkohlen-Erhebung des Vorjahres waren nur halb so viele zertifizierte Produkte am österreichischen Markt erhältlich.
AK-Tipps fürs Gillen mit gutem Gewissen:
- Bei Grillkohle auf die Gütesiegel FSC und PEFC achten
- Nach Grillkohle aus den reinen Abfallprodukten Kokosnussschalen oder Olivenkernen Ausschau halten – eine ökologische Alternative
- Bei einem der acht Köhler in Österreich Grillkohle ab Hof kaufen
- Solargriller ausprobieren – benötigt weder Kohle, Strom noch Gas
Weltweit ein Drittel des Holzes illegal
Von insgesamt 16 Holzkohl- und Grillbriketts aus dem österreichischen Handel ermittelten die Holzforscher des renommierten Thünen-Institutes im Auftrag der AK OÖ die enthaltenen Holzarten. Nach wie vor stammen viele importierte Holzprodukte aus illegalen Rodungen. Die Vereinte Nationen und Interpol schätzen in einem gemeinsamen Bericht, dass weltweit 15 bis 30 Prozent des Holzeinschlags illegal geschehen. Um den Import von illegal geschlagenem Holz nach Europa einzudämmen, wurde seitens der EU eine Holzhandelsverordnung erlassen. Einziges Problem dabei: Sie gilt nicht für Holzkohle. Das heißt, wird fertige Kohle importiert, gibt es keine Vorschriften für das Holz, aus dem sie gewonnen wurde. Misstrauen seitens Konsumenten zur Korrektheit der Herstellerangaben ist also durchaus angebracht. Holzkohle wird in Europa nur noch gesiebt und abgefüllt, kommt aber oftmals aus Südamerika und Afrika. So stammt Österreichs Holzkohle laut Statistik aus Deutschland, Serbien und Bosnien und Herzegowina, sowie Frankreich. Jedoch sind etwa Deutschlands wichtigste Importländer - nach Polen - Paraguay und Nigeria. Und die Umweltschutzorganisation WWF beziffert den illegalen Holzeinschlag in Nigeria auf 90 Prozent.
Das genaue Testergebnis für Kohle und Briketts finden Sie unter https://ooe.arbeiterkammer.at/service/testsundpreisvergleiche/tests/Grillkohle_aus_Tropenholz.html