Spielzeug schenken mit gutem Gewissen
Puppen, Teddys, Baukästen und Co. sollen nicht nur Freude machen, sondern auch ungefährlich, ökologisch und pädagogisch wertvoll sein.
Kiste mit Holzspielzeug
80 % der weltweit gekauften Spielwaren stammen aus China und anderen südostasiatischen Niedriglohnländern. Oft sind damit eine Reihe von Missständen bei der Herstellung so wie verminderte Qualität der Produkte bis hin zu Sicherheits- und Gesundheitsrisiken verbunden. Im Gegensatz zum Lebensmittel- oder Textilsektor gibt es für Spielzeug kaum Gütesiegel, die hochwertiges und nachhaltiges Spielzeug für KonsumentInnen erkennbar machen.
So muss beispielsweise zwar jedes Spielzeug, das innerhalb der EU verkauft wird, das CE- Konformitätszeichen tragen. Damit erklärt der Hersteller oder Importeur, dass das Produkt die gültige Europa-Norm EN 71 einhält. Es besteht aber keine Verpflichtung, die Einhaltung der Kriterien prüfen zu lassen. Somit ist das CE Zeichen kein Qualitätssiegel und keine Garantie für gutes Spielzeug!
Hochwertiges Spielzeug
Gutes, hochwertiges Spielzeug sollte weder die Gesundheit noch die Sicherheit der Kinder beim Spielen gefährden. Es sollte bevorzugt aus natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen wie zum Beispiel Holz, Bio-Baumwolle oder -Wolle bestehen, ökologisch und unter sozial gerechten Bedingungen erzeugt sowie fair gehandelt worden sein. Ebenso erwünscht sind Merkmale wie Robustheit und Langlebigkeit bzw. dass die Dinge im Notfall repariert oder fachgerecht recycelt werden können.
Praktische Tipps beim Neukauf:
- Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für den Spielzeugeinkauf. Durch Riechen, Ertasten und eine genaue optische Prüfung lässt sich minderwertiges Spielzeug am besten von hochwertigem unterscheiden. Produkte, die unangenehm oder parfümiert duften und/oder scharfe Kanten aufweisen, sollten vermieden werden.
- Beachten der Altersangabe! Bei Spielsachen für Kinder unter 3 Jahren gelten strengere Bestimmungen als für ältere Kinder. Farben müssen speichelecht sein, das Spielzeug muss speziell bruchfest sein und eine gewisse Größe haben, um das Einatmen oder Verschlucken von Kleinteilen zu verhindern. Spielzeug, das diese Anforderungen nicht erfüllt, trägt den Warnhinweis "Nicht geeignet für Kinder unter 3 Jahren".
- Holzspielzeug erfüllt in der Regel die höchsten ökologischen Kriterien. Achten Sie auf das FSC oder das PEFC Label. Die verwendeten Hölzer stammen aus nachhaltiger bzw. regionaler Waldwirtschaft.
- Bevorzugen Sie Vollholzprodukte! Aus dem Leim von Sperrholzprodukten kann giftiger Formaldehyd ausdünsten.
- Kaufen Sie mit biologischen Ölen oder Bienenwachs behandeltes Holzspielzeug. Gewachstes Holzspielzeug kann man waschen. Lassen Sie es anschließend gut trocknen. Achtung: Unbehandeltes Holz ist aus hygienischen Gründen für Babys nicht geeignet, da es optimalen Nährboden für Bakterien bietet.
- Greifen Sie zu Marken-Spielwaren und vermeiden Sie billiges Spielzeug ohne Angabe des Herstellers oder Händlers.
- Vermeiden Sie Spielzeug aus PVC (Polyvinylchlorid). Von der Produktion bis zur Entsorgung sind mit diesem Kunststoff erhebliche Umwelt- und Gesundheitsbelastungen verbunden. PVC ist im ursprünglichen Zustand ein sehr harter Kunststoff, der für Spielsachen erst durch Weichmacher bearbeitet werden muss. Achtung: Die Verwendung von PVC muss nicht gekennzeichnet werden. Auf Importprodukten wird es oft als Vinyl bezeichnet.
- Kunststoffspielzeug aus Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) gilt als weniger bedenklich. Die Produktion kommt mit weniger schädlichen Zusätzen aus und die Materialien sind gut wieder verwertbar.
- Fragen Sie das Verkaufspersonal im Spielwarenhandel gezielt nach fair produzierten Produkten. Je mehr seitens der KonsumentInnen deutlich gemacht wird, dass Nachfrage nach sozialverträglich hergestelltem Spielzeug besteht, umso eher werden Unternehmen diesen Forderungen nachkommen und transparenter informieren.
- Fußbälle, die mit dem FAIRTRADE-Gütesiegel gekennzeichnet sind, wurden unter kontrolliert fairen Bedingungen und ohne Kinder- oder Zwangsarbeit erzeugt.
- Achten Sie auf die rote „spiel gut“-Plakette. Sie kennzeichnet pädagogisch wertvolles Spielzeug, das zusätzlich auf Umweltverträglichkeit überprüft wurde.
- Waschen Sie Stoff- und Plüschtiere nach dem Kauf bei niedriger Temperatur in der Waschmaschine, um Rückstände von wasserlöslichen Chemikalien zu entfernen.
- Vermeiden Sie unnötige Verpackungen und achten Sie auf umweltgerechte Entsorgung der verschiedenen Materialien. Das schont Ressourcen und das Klima.
- Vermeiden Sie batteriebetriebene Spielwaren. Batterien sind Problemstoffe und in Spielwaren nicht immer kindersicher eingebaut.
- Versuchen Sie erweiterbare und kombinierbare Spielwaren zu schenken. Ein Baukastensystem, das sich ergänzen lässt, oder eine Puppe mit vielen Kleidern erhält nachhaltig das Interesse der Kinder. Einzelne Objekte werden schnell langweilig und müssen bald wieder durch „tollere“ ersetzt werden.
Gebrauchte Spielsachen
Kinderspielzeug muss nicht immer neu sein. Oft können gebrauchte, gut erhaltene Spielsachen auch ausgeborgt oder aus zweiter Hand erworben werden. Das schont Ressourcen, die Müllberge und den Geldbeutel. Zudem sind diese Spielwaren schon ausgedämpft, falls flüchtige Schadstoffe enthalten waren.
Gebrauchte Spielwaren finden Sie beispielsweise unter:
Weiterführende Links zum Thema:
die umweltberatung - Warnung vor Duftspielzeug