Wien isst natürlich gut!

Archivmeldung vom 17.02.2011.
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Ob Kindergärten, Schulen oder Pensionistenhäuser – die öffentlichen Einrichtungen Wiens setzen beim Essen zunehmend auf Bio-Qualität. Projekt, 2011

Immer mehr öffentliche Einrichtungen in Wien bieten Bio-Speisen an. Mit dem Pilotprojekt Der „natürlich gut Teller“ macht Wien einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit: Beim „natürlich gut Teller“ wird neben bio auf weitere Kriterien wie Regionalität, Saisonalität sowie auf einen geringeren Fleischkonsum geachtet.

Der „natürlich gut Teller“

Mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, hat die Stadt Wien das Pilotprojekt der „natürlich gut Teller“ initiiert. Die Höhe der CO2-Emissionen von Großküchen ist abhängig von der Produktionsart, Saison und Herkunft der hier verarbeiteten Lebensmittel. Durch die Verwendung von Bio-Lebensmitteln, regionalen Produkten und die Reduktion von Fleisch und Fisch kann der Ausstoß von Treibhausgasen deutlich verringert werden.

Im Auftrag von Ökokauf Wien erarbeitet „die umweltberatung“ Kriterien für besonders umweltfreundliche Speisen, kennzeichnet diese als „natürlich gut Teller“ und schult das Personal in den teilnehmenden öffentlichen Einrichtungen.

Ein „natürlich gut Teller“ muss laut dem Kriterienkatalog vier Kriterien unbedingt erfüllen:

  • „Natürlich biologisch“: Mindestens ein Teil der Speise ist bio – und damit umweltschonend und  gentechnikfrei erzeugt, denn im biologischen Landbau ist der Einsatz von Gentechnik nicht erlaubt. Weiteres wird im Bio-Anbau auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und leicht lösliche mineralische Düngermittel verzichtet.
  • „Natürlich saisonal“: Gemüse und Obst werden nur dann verwendet, wenn diese in Österreich gerade Saison haben. Lange Transportwege und das Beheizen von Gewächshäusern werden so vermieden und weniger CO2 wird emittiert. Frische Paradeiser kommen deshalb in der Zeit von Mitte November bis Mitte Juni nicht auf den Tisch, wohl aber eingelegte, getrocknete Tomaten oder Tomatenkonserven.
  • „Natürlich weniger Fleisch“: Ein übermäßiger Fleischkonsum ist weder für uns Menschen gesund, noch ist er besonders umweltfreundlich. Für die Produktion von Fleisch wird bis zu 28-mal mehr Fläche benötigt als für Getreide. Durch Transport, Viehhaltung und der Futtermittelbereitstellung entstehen hohe Treibhausgasemissionen. Kommt trotzdem Fleisch auf den Teller, dann solches aus biologischer Landwirtschaft, denn eine tiergerechte Haltung ist hier Pflicht.
  • „Natürlich nachhaltiger Fisch“: Rund 28 % der weltweiten Fischbestände sind irreversibel überfischt, weitere 52 % der Bestände werden zu stark befischt und zeigen abnehmende Fangmengen. Sowohl die Artenvielfalt als auch das natürliche Ökosystem Meer ist durch den hohen Fischkonsum bedroht. Aus ökologischer Sicht kann deshalb der Verzehr von Fisch nur sehr eingeschränkt empfohlen werden. Gibt es trotzdem Fisch auf dem „natürlich gut Teller“, dann keinen, der als bedroht gilt. Alternativ wird nachhaltig gefangener bzw. Fisch aus nachhaltigen Aquakulturen angeboten.

Darüber hinaus muss ein „natürlich gut Teller“ mindestens zwei weitere der folgenden Kriterien erfüllen:

  • Natürlich pflanzlich
  • Natürlich regional
  • Natürlich fair
  • Natürlich selbst gekocht
  • Natürlich weniger Verpackung
  • Natürlich innovativ

Den „natürlich gut Teller“ gibt es bereits in den folgenden Küchen:

  • Wiener Krankenanstaltenverbund: Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel
  • Therapiezentrum Ybbs
  • Sozialmedizinisches Zentrum Süd - Kaiser-Franz-Josef-Spital mit Gottfried von Preyer';;schem Kinderspital
  • Kuratorium Wiener Pensionistenhäuser
  • HLW 19
  • Tommi Hirsch Catering

In Kindergärten und Schulen wird Bio gegessen

In den 361 städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen werden täglich 30.000 Mittagsmenüs mit einem Anteil von 50 % biologisch erzeugter Lebensmittel verspeist. Darüber hinaus essen die 18.000 SchülerInnen aus den 90 ganztägig geführten Schulen in Wien ein Mittagessen, das zu 30 % aus Bio-Produkten besteht. Der Stadt Wien ist es in sehr kurzer Zeit gelungen, den Anteil von biologisch erzeugten Lebensmitteln in Kindergärten und Schulen stark zu erhöhen, ohne dass dabei Mehrkosten für die Eltern entstanden sind.

Bio-Landwirtschaft in Wien

Dass Wien als Millionenstadt auch einen großen Anteil landwirtschaftlicher Flächen hat, ist nicht allen bekannt. Tatsächlich ist die Stadt Wien eine der größten Biobäuerinnen Österreichs: Die MA 49 (Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb) bewirtschaftet mit dem Bio-Zentrum Lobau eine Fläche von rund 1000 ha nach Kriterien des biologischen Anbaus. Jährlich werden hier rund 1.000 t Bio-Getreide, über 3.000 t Bio-Gemüse, 500 t Bio-Erdäpfel und über 10.000 t Zuckerrüben erzeugt. Biologische Erzeugnisse aus regionaler Produktion zu beziehen, fällt den Wienerinnen und Wienern somit nicht schwer.

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