Abfallwirtschaft ist gut fürs Klima
Wien wird bis 2040 klimaneutral. Die Abfallwirtschaft kann dazu an vielen Stellen tatkräftig mitwirken. Abfall vermeiden steht an erster Stelle. Schauen wir uns an, welche Hebel es noch gibt.
Grafik "Abfallpyramide"
Hebel 1: Abfälle vermeiden
Schon lange gibt es in Wien verschiedene Services, die Wiener*innen tagtäglich dabei unterstützen, Abfälle zu vermeiden. Beispiele dafür sind der Wiener Windelgutschein und das Wiener Reparaturnetzwerk.
Durch den 48er Tandler können Wiener*innen leicht Abfälle reduzieren, indem sie gebrauchte Ware einkaufen, anstatt neue zu kaufen. Das spart sehr viel Müll und auch Rohstoffe und Energie, die bei der Erzeugung von neuen Produkten verbraucht werden.
Auch durch die Möglichkeit, an Mistplätzen Re-Use-fähige Elektroaltgeräte abzugeben, und durch Annahmestellen für gebrauchte Kleidung und Schuhe werden jährlich viele Tonnen Abfälle vermieden.
Hebel 2: Abfälle trennen und sammeln
Wien und Österreich sind schon lange weltweite Vorreiter und laufend daran, Abfalltrennung und Abfallsammlung zu optimieren. Mit der Vorgabe der Klimaziele sind neue, hohe Ziele gesteckt worden. Wir dürfen gespannt sein, welche Änderungen in den nächsten Jahren umgesetzt werden.
Hebel 3: Abfall behandeln
Bei der Müllverbrennung können wertvolle Ressourcen wie Metalle, Glas, mineralische Bestandteilen und Phosphor rückgewonnen werden. Das spart Primärrohstoffe, Transportwege und damit CO₂-Emissionen ein. Derzeit verursacht die Abfallwirtschaft (Abfallverbrennung, Deponien und Abwasserbehandlung) ca. 10% der Treibhausgase in Wien (Stand 2019). Bis 2040 ist geplant, diese von 10% auf 0% zu reduzieren. An Lösungen wird schon fest getüftelt.
Die stoffliche Verwertung von Verbrennungsrückständen wird für die Erreichung der Klimaziele weiter optimiert werden. In Zukunft werden Maßnahmen zur Abscheidung von Kohlenstoff aus den Rauchgasströmen getroffen - das wird auf Englisch „Carbon Capture“ genannt. Bei gleichzeitiger Abscheidung biogener CO₂-Emissionen können in der Abfallwirtschaft sogar „negative Emissionen“ im Ausmaß von bis zu 300.000 Tonnen pro Jahr und damit eine Kohlenstoffsenke in Wien erzielt werden.
Hebel 4: Produktdesign und -zusammensetzung anpassen
Lange genütze Materialien und Gegenstände reduzieren Abfälle. In der Kreislaufwirtschaft sollen bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich genutzt, geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Ob und wie gut das geht, ist sehr stark vom Design abhängig.