Naturfasern sind eine gute Wahl!
Textilien aus Naturfasern kaufen, sie gut pflegen und so lange wie möglich tragen, ist die moderne und abfallsparende Art sich zu kleiden. Es gibt zahlreiche Maßnahmen zur Reduktion von Textilabfällen im Alltag und praktische Tipps zur schonenden Pflege der Kleidung.
Die globale Textilproduktion hat sich in den letzten zwanzig Jahren nahezu verdoppelt. Der überwiegende Teil besteht aus Kunstfasern und landet selten getragen im Müll. Der Recyclinganteil von Textilien ist derzeit äußerst gering, rund 1 % werden weltweit recycliert. Naturfasern zu kaufen und Textilien so lange wie möglich zu nutzen, trägt zu Abfallvermeidung bei.
Die Textilindustrie ist für rund 10 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Naturfasern zu bevorzugen lohnt sich, denn sie haben einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck. Wir können im Alltag viele Maßnahmen setzen, um Textilien länger im Kreislauf zu halten. Weniger, dafür aber Kleidungsstücke in guter Qualität und Secondhand kaufen, Textilien gut pflegen, was nicht gebraucht wird weiterschenken, tauschen oder spenden, das sind einfache Möglichkeiten Textilabfälle zu reduzieren und damit das Klima zu schonen. Während Fast Fashion meist schon nach wenigen Einsätzen kaputt ist, können Qualitätstextilien viele Male getragen und daher auch Secondhand weitergegeben werden.
Vorteile von Naturfasern
- verursachen durch Abriebe beim Tragen und beim Waschvorgang kein Mikroplastik
- Naturfasern brauchen im Vergleich zu Kunstfasern deutlich weniger Energie in der Produktion.
- Naturfasern laden sich nicht elektrostatisch auf und ziehen keinen Schmutz an
- Naturfasern sind sanft zur Haut, daher für empfindliche Haut gut geeignet.
- Naturfasern sind atmungsaktiv, man kommt nicht so leicht ins Schwitzen - die Kleidung bleibt ohne Gerüche.
Gut gepflegt ins hohe Alter
Mit der richtigen Pflege schont man das Gewebe und die Textilien machen viele Jahre lang Freude. Oft reicht es die Textilien nach draußen zu hängen, Naturfasern lassen sich an der Luft auffrischen und müssen nicht so oft gewaschen werden.
Wasch- und Pflegetipps:
- Das Gewebe und die Farbe werden geschont, wenn die Wäsche zum Waschen auf links gedreht wird.
- Temperaturen zwischen 30 und 40 °C und niedrige Schleuderzahlen sind besonders schonend und reichen für ein Frischegefühl
- Viel hilft nicht viel - die richtige Dosis eines ökologischen Waschmittels ist optimal für ein gutes Waschergebnis. Richtig dosierte, ökologische Waschmittel schonen Haut und Umwelt. Daher ist es besonders wichtig, die Herstellerangaben zu beachten, das spart Geld und schont die Umwelt.
- Werden Flecken gleich nach dem Missgeschick behandelt, sind sie meist schon mit lauwarmem Wasser zu entfernen. Zur Entfernung von Kürbiskernöl-Flecken reicht es, das Kleidungsstück nach der Behandlung mit Gallseife in die Sonne zu hängen.
- Vollwaschmittel enthalten Bleichmittel, die für weiße und helle Baumwolltextilien geeignet sind. Für Buntes ist ein Colorwaschmittel und für tierische Fasern wie Seide oder Wolle ein mildes Wollwaschmittel gut geeignet.
- Bei Handwäsche sollen Wolle und Seide nicht gerieben oder geknetet werden.
- Wäsche muss lichtgeschützt gelagert werden, um das Ausbleichen der Farbe zu vermeiden.
- Das Trocknen an der Luft schont das Gewebe, wodurch die Lebensdauer deutlich erhöht wird, und die Energiekosten sinken.
Baumwolle – die Nummer 1 bei Naturfasern
Der Anbau der beliebtesten Faser verbraucht viele Ressourcen. Baumwolle hat sehr gute Trageeigenschaften, sie nimmt Feuchtigkeit gut auf, kann Schweiß absorbieren und von der Haut wegtransportieren. Da sie atmungsaktiv ist, ist sie besonders angenehm direkt auf der Haut zu tragen. Im Gegensatz zu Polyester verursacht sie keine Hautirritationen und ist für empfindliche Haut gut geeignet. Baumwolle lässt sich gut wiederverwerten und ist auch als recyclierte Baumwolle am Markt. Um die Produktqualität zu halten wird recycelte Baumwolle mit frischen, längeren Baumwollfasern gemischt.
Pflege: Baumwolle kann beim Waschen hohen Temperaturen Stand halten, doch häufiges heißes Waschen und heiße Temperaturen im Wäschetrockner schwächen die Faser und verkürzen die Lebensdauer. Bei normal verschmutzter Kleidung sind Waschtemperaturen von 30-40°C daher völlig ausreichend.
Leinen
Leinen wird aus Flachs gewonnen, der in unseren Breiten gut gedeiht, viel weniger Wasser benötigt als Baumwolle und häufig ohne den Einsatz von Pestiziden auskommt. Die Fasern sind stärker und haltbarer als Baumwolle. Mit der Zeit wird Leinen sogar weicher und bleibt dabei robust. Leinen ist eine kühlende Faser, Leinengewebe leitet Feuchtigkeit gut ab und hat eine ausgezeichnete Atmungsaktivität. Leinen ist anfälliger für Falten und zeigt einen natürlichen Knitterlook.
Pflege: Die Pflege ist energiesparend: niedrige Temperaturen, geringe Schleuderzahlen und der Verzicht auf Bleichmittel, Weichspüler und Wäschetrockner schonen Leinentextilien.
Hanf – genügsame Powerpflanze
Hanf ist eine genügsame, doch sehr robuste Pflanze, die den Boden verbessert, keine Spritzmittel benötigt und wenig Dünger braucht. Im Gegensatz zu Baumwolle gedeiht Hanf in unseren Breiten gut und benötigt deutlich weniger Wasser. Auf einem Hektar können im Vergleich zu Baumwolle bis zu viermal mehr Fasern produziert werden. Hanf ist hautfreundlich und eignet sich gut für Menschen mit empfindlicher Haut oder Allergien. Hanftextilien sind robust, die ersten Jeans wurden aus Hanf hergestellt und auch heute werden Seile aus Hanf produziert. Hanfkleidung ist atmungsaktiv und kann das ganze Jahr über getragen werden, da Hanffasern die Körpertemperatur sehr gut regulieren können. Für Menschen mit Hautproblemen und Allergien sind Textilien aus Hanf besonders gut geeignet, da sie besonders gut verträglich sind.
Pflege: Die Pflege ist energiesparend: niedrige Temperaturen, geringe Schleuderzahlen und der Verzicht auf Bleichmittel und Weichspüler schonen Hanftextilien.
Brennnessel – sanft zur Haut
Im Anbau sind Brennnesseln völlig unkompliziert. Sie wachsen auch dort, wo andere Pflanzen nicht wachsen können, wie Unkraut. Die Aufbereitung der Fasern ist aufwändig, deshalb sind Textilien aus Brennesselfasern teurer als Baumwolle. Die Qualität ist jedoch hervorragend, denn die Stoffe sind strapazierfähig, atmungsaktiv und auch für Sportbekleidung gut geeignet, da sie feuchtigkeitsregulierend sind und antimikrobielle Eigenschaften haben. Da die Faser hypoallergen ist, ist sie auch für empfindliche Haut gut geeignet.
Pflege: Textilien aus Brennnesselfasern bleiben gut haltbar, wenn man sie schonend, nicht zu heiß wäscht und an der Luft trocknet.
Wolle – ein Wärmespeicher
Wolle speichert Wärme und leitet Feuchtigkeit ab, was sie ideal für wechselnde Temperaturen macht. Das wird für warme Wollmäntel wie auch für Funktionswäsche im Sport genutzt. Wolle kann bis zu 35 % ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. Dies hält die Haut trocken und reduziert das Risiko des Auskühlens. Wer normale Schafwolle als kratzig empfindet findet in Alpakawolle oder Merinowolle eine gute Alternative. Naturbelassene Schafwolle enthält Lanolin, ein natürliches Wachs, das Bakterien und Gerüche hemmt, Wolle nimmt im Gegensatz zu Kunstfasern kaum Gerüche auf und kann durch einfaches Lüften wieder frisch gemacht werden.
Pflege: Niedere Temperaturen, geringe Schleuderzahlen und ein Wollwaschmittel sorgen für langlebige Textilien. Vollwaschmittel, zu hohe Temperaturen beim Waschen und Trocknen führen zum Verfilzen und Schrumpfen der Faser.
Alpaka – umweltschonender als Kaschmir
Alpakas gehören zur Familie der Kamele, stammen aus den Anden und werden mittlerweile auch bei uns gezüchtet. Alpakawolle ist für sensible Haut sehr gut geeignet, die Fasern kratzen nicht und werden wie Kaschmir als extrem weich empfunden. Kaschmir wird von Ziegen gewonnen, deren Haltung oft schwerwiegende ökologische Folgen hat, da die steigende Nachfrage zu Überweidung und Bodenerosion in den Herkunftsregionen führt. Alpakawolle enthält kein Lanolin wie Schafwolle, daher ist es für allergische Menschen gut verträglich. Alpakawolle ist langlebiger, weil die Fasern keine Knötchen bilden. Da die Alpakas in vielen verschiedenen Farben vorkommen, muss die Faser seltener gefärbt werden.
Pflege: Alpakawolle ist wie Wolle zu behandeln, oft lüften und selten waschen schont die Kleidung. Niedere Temperaturen, geringe Schleuderzahlen und ein Wollwaschmittel sind besonders schonend. Vollwaschmittel, zu hohe Temperaturen beim Waschen und Trocknen führen zum Verfilzen und Schrumpfen der Faser.
Seide für heiße und kühle Tage
Seide wird von Seidenraupen gesponnen, die sich von Maulbeerblättern ernähren. Aus den bis zu 900 Meter langen Fäden werden Stoffe gewebt. Seide nimmt gut Feuchtigkeit auf, ohne sich nass anzufühlen, hat eine geringe Wärmeleitfähigkeit und speichert Luft in den Hohlräumen der Faser. Das hält an kalten Tagen warm, und an warmen Tagen kühl. Da sie atmungsaktiv ist, kommt es zu keinerlei Hitzestau, der bei den meisten Kunstfasern üblich ist.